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Zeiterfassung

Manuelle Zeiterfassung: Probleme und Möglichkeiten zur Optimierung

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9 min

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Manuelle Zeiterfassung – für viele Unternehmen ist es eine Hassliebe. Die Methode wird oft verachtet, aber trotzdem nicht aufgegeben. Wie passt das zusammen? Ist sie wirklich so schlecht? Und warum wird so oft immer noch irgendeine Form der manuellen Arbeitszeiterfassung für Projekte, Aufgaben und Stundenzettel genutzt?

Kurz gesagt: weil es funktioniert. Uhren, Timer oder Stoppuhren sind extrem simple und zuverlässige Instrumente für die Zeiterfassung – solange sie auch im Sinne des Erfinders eingesetzt werden, also immer bevor eine neue Aufgabe begonnen wird.

Was aber, wenn du zum Multitasking tendierst, es viele Ablenkungen in deinem Arbeitsalltag gibt oder du der Typ bist, der von einem Browser-Tab zum anderen springt und dabei noch gleichzeitig in einem Meeting sitzt? Solche Szenarien sind nicht ungewöhnlich – im Gegenteil, für die meisten von uns sieht so ein ganz normaler Arbeitstag aus.

Darum haben wir diesen ultimativen Leitfaden zusammengestellt, in dem wir uns verschiedene Methoden der manuellen Arbeitszeiterfassung genauer ansehen. Wir besprechen das Für und Wider und versuchen, unvoreingenommen die Frage zu beantworten: Überwiegen die Vor- oder die Nachteile der manuellen Zeiterfassung?

Legen wir also los.

Welche Arten der manuellen Zeiterfassung gibt es?

Dafür, dass manuelle Zeiterfassung eigentlich ein simples Konzept ist, hat sie überraschend viele Varianten. Wir gehen daher im Folgenden kurz auf alle Formen der Arbeitszeiterfassung ein, die als manuell eingestuft werden können.

Stift und Papier

Zeiterfassung mit Stift und Papier

Du verdrehst wahrscheinlich gerade die Augen, aber Menschen machen einfach unheimlich gerne Notizen auf echtem Papier – ob sie nun Listen schreiben, Aufgaben strukturieren oder Stunden für Produktivität oder Rechnungserstellung eintragen. Du bezweifelst das? Dann sieh dich mal auf Reddit um, wie viele Leute im Arbeitsleben ihre Zeit manuell mit Stift und Papier erfassen (ja, ihr seid gemeint, liebe Steuerberatungs- und Anwaltskanzleien).

Es erklärt sich praktisch von selbst, dass die Zeiterfassung mit Stift und Papier zu 100 % manuell ist. Du stellst manuell einen Timer, notierst dir manuell die betreffende Aufgabe auf Papier und berechnest dann manuell deine heutigen Gesamtstunden.

Tabellen

Spreadsheets sind zwar immer noch eine zu 100 % manuelle Zeiterfassungsmethode, machen aber schon einen Schritt in Richtung Digitalisierung und zukunftsfähiger Aufzeichnung. Das Grundkonzept ist immer noch das gleiche wie mit Stift und Papier: Auch hier brauchst du einen Timer und musst daran denken, alle Aufgaben im Lauf des Tages aufzuzeichnen. Der einzige Unterschied dabei ist, dass das Aufzeichnungsmedium digital ist.

Ein offensichtlicher Vorteil einer Tabelle ist natürlich, dass die Berechnung der Gesamtstunden pro Tag, Woche oder Monat durch die automatische Kalkulation viel einfacher wird. Du kannst sogar deine Projekte oder Kunden mit Dropdowns hinzufügen und so die Stundenerfassung schneller und effizienter gestalten.

Zeiterfassung mit Stoppuhr

Zeit für Aufgaben mit einer Stoppuhr nachhalten

Jetzt kommen wir langsam in den Bereich der Zeiterfassungssoftware. In diesem Fall geht es um die Varianten, bei denen die Arbeitszeit für eine Aufgabe mit einer Stoppuhr erfasst wird. Programme mit Stoppuhren bleiben auf einem simplen Niveau der Arbeitszeiterfassung (da du immer noch für jede Aufgabe den Timer starten und wieder anhalten musst), bieten dabei aber ein paar zusätzliche Funktionen, die deinen Workflow bei der Zeiterfassung erleichtern und verbessern können.

  • Projektmanagement.
  • Erinnerungen und Vorschläge.
  • Rechnungsstellung.
  • Automatisierte Zeittabellen.
  • Produktivitätsübersichten.

Der größte Nachteil von Zeiterfassungssoftware in Form von Stoppuhren ist, dass der Timer im Interface des Programms läuft – das heißt also, dass du noch ein Tool mehr im Auge behalten musst, während du anderweitig arbeitest. Die Erinnerungsfunktion kann dir helfen, den laufenden Timer nicht zu vergessen, aber viele kleinere Aufgaben werden dabei schnell übersehen.

Integrierbare Timer

Wir sind immer noch im Bereich der Zeiterfassungssoftware, diesmal aber auf dem Gebiet der integrierbaren manuellen Timer, die von vielen Anbietern von Zeiterfassungssoftware verwendet werden. Das Konzept ist einfach: Über eine Browsererweiterung wird ein Timer in die Projekttools eingebettet, die du sowieso schon nutzt.

Auch hier musst du immer noch selbst den Timer für deine Aufgaben starten und anhalten, jedoch kannst du das einfach im Interface deines Projektmanagement-Tools erledigen. Da die Bearbeitungszeit innerhalb von Taskmanagement-Systemen erfasst wird, kannst du auch einfacher Beschreibungen für Aufgaben erstellen und abrechenbare Stunden zuordnen.

Semiautomatische Erfassung

Zum guten Schluss muss auch noch die semiautomatische Zeiterfassung erwähnt werden, weil dazu ein gewisser Anteil an manueller Zeiterfassung gehört: also Arbeitszeitbeginn und -ende registrieren oder die automatische Zeiterfassung für den Tag ein- und ausschalten.

Manuelle Zeiterfassung und Genauigkeit

Wie genau ist manuelle Zeiterfassung?

Die verschiedenen Formen der manuellen Zeiterfassung haben wir gerade besprochen – wie steht es nun um die Genauigkeit? Natürlich ist jede Zeiterfassungsmethode immer nur so hilfreich wie die Daten, die dabei herauskommen. Schließlich geht es bei der Arbeitszeiterfassung für Projekte und Aufgaben allein darum, zuverlässige und genaue Daten zu abrechenbaren Stunden und zur Optimierung der Arbeitsabläufe zu gewinnen.

Der Knackpunkt ist: Manuelle Zeiterfassung ist immer nur so genau wie die Person, die sie durchführt. Der Timer lügt nicht – er läuft, sobald du ihn startest, und stoppt, sobald du ihn wieder ausschaltest. Die einzige Variable bei der Sache ist deine Genauigkeit als Hüter der Zeit.

Den Timer zu stellen ist nur die halbe Miete, die andere Hälfte besteht daraus, Stunden nach Aufgaben und Projekten zu erfassen – also die erfassten Zeiten Projekten zuzuordnen und sie als abrechenbare Stunden zu vermerken. Die meisten Profis im Dienstleistungsbereich erledigen das im Nachhinein, oft am Ende des Tages oder der Woche. Würden sie es im Tagesverlauf machen, bliebe ihnen wenig Zeit für ihre tatsächliche Arbeit.

Hier sind ein paar Zahlen über das Erfassen von Stunden im Nachhinein, wenn du dich nur auf dein Gedächtnis verlässt:

  • Am Ende des Arbeitstages erinnerst du dich an 67 %.
  • Am Tag darauf weißt du nur noch 55 %.
  • Am Ende der Woche sind es nur noch 36 %.
Hier handelt es sich um Zeiten, die wirklich wichtig sind, weil du sie für Arbeitszeitkonten, Rechnungen und Projektauswertungen brauchst. Die Genauigkeit fällt dramatisch ab, je länger du damit wartest. Es ist nicht unbedingt so, dass manuelle Zeiterfassung ungenau ist – das Problem ist eher, dass eine korrekte Umsetzung im Arbeitsalltag unrealistisch ist.

Vorteile manueller Zeiterfassung 

Bevor wir ein Urteil fällen, müssen wir uns zunächst die Vorteile der manuellen Zeiterfassung ansehen, von denen es durchaus mehrere gibt.

1. Kostenlose oder kostengünstige Tools

Der größte Vorteil der manuellen Zeiterfassung sind die geringen Kosten. Viele Zeiterfassungssysteme für den einzelnen Anwender sind komplett kostenlos (und wir reden hier nicht von Stift und Papier).

Zeiterfassungs-Apps – und hier besonders die Varianten mit Stoppuhr oder laufendem Timer – bieten oft eine kostenlose Version für Freiberufler und Einzelpersonen an, die ihr Zeitmanagement verbessern und ihre Produktivität steigern wollen.

2. Einfache Anwendung

Die meisten von uns können mit einem laufenden Timer umgehen. Das Konzept, auf Start und Stopp zu drücken und damit zu messen, wie lange wir für eine Aufgabe brauchen, ist nicht besonders komplex. Hier liegt der Reiz der manuellen Zeiterfassung: Sie ist einfach, schnell und unkompliziert.

Integrierbare Timer sind sogar noch einfacher in der Bedienung, weil sie kein eigenes Interface benötigen, zumindest nicht für die reine Zeiterfassung. Es wird einfach ein Button in die Tools eingebettet, die du sowieso schon verwendest, was das Erfassen der Arbeitszeit für Aufgaben viel ansprechender macht.

3. Mobile Lösungen

Lösungen für die Zeiterfassung auf Mobilgeräten

Die meisten manuellen Zeiterfassungsprogramme mit laufendem Timer haben auch eine mobile App im Angebot und können Daten geräteübergreifend synchronisieren. Diese Lösung ist sehr praktisch für Leute, die regelmäßig persönliche Meetings haben oder Aufgaben unterwegs erledigen, alle Datenschutzbedenken mal außen vor gelassen.

Viele Menschen nutzen ihre Smartphones für die Arbeit, oft mit mobilen Apps ihrer Projektsoftware, und brauchen die Zeiterfassung auch auf dem Mobilgerät. Manuelle Zeiterfassungssoftware erfüllt diesen Anspruch.

Nachteile manueller Zeiterfassung

Ein paar der Probleme mit manueller Zeiterfassung haben wir bereits in diesem Artikel angesprochen. Sehen wir uns nun die Nachteile genauer an, die du kennen solltest.

1. Zeitverlust

Verlorene Zeit

Der größte und offensichtlichste Nachteil der manuellen Zeiterfassung ist ironischerweise der große Zeitaufwand, der dafür nötig ist. Aus Arbeitnehmersicht ist es zudem eine nutzlose, undankbare Aufgabe.

  • 20-40 Minuten pro Tag werden auf Timer verschwendet.
  • 25 Minuten dauert es, um sich nach einer Unterbrechung wieder voll zu konzentrieren.
  • Noch mehr Zeit geht für Aufgabenbeschreibungen und Stundenzuordnung drauf.
Rechne das auf eine Woche oder einen Monat hoch. Paradoxerweise ist es so, dass du umso mehr Zeit mit der Zeiterfassung verlierst, je besser du darin bist. Je sorgfältiger du deinen Timer für jede kleine Aufgabe stellst, desto mehr Zeit verlierst du damit, den Timer ein- und auszuschalten und dann wieder zu voller Konzentration zu kommen.

2. Wenig genaue Daten

Der Mangel an Genauigkeit bei manuell erfassten Zeiten hängt – wie oben erläutert – mit den Realitäten der modernen Arbeitswelt und der Natur des menschlichen Gehirns zusammen. Es ist einfach nicht realistisch, jeden kleinen Austausch über Slack, jedes überzogene Meeting und jeden kleinen Änderungswunsch seitens des Kunden auf diese Weise zu erfassen.

Da die meisten Teams ihre Projektstunden nachträglich einordnen, nehmen auch die Erinnerungslücken zu. Je länger man wartet, desto weniger weiß man später noch. Die Folge davon ist, dass Teamleiter mit unzuverlässigen Angaben zu Projekt- und Arbeitsstunden hantieren. Manuelle Zeiterfassung schadet hier mehr, als sie nützt.

3. Verärgerung im Team

Ärgernis für das Team

Wie schon oben erwähnt, ist die manuelle Zeiterfassung eine unbezahlte und undankbare Aufgabe, die die Konzentration beeinträchtigt. Da Timer dauernd betreut und beachtet werden müssen, können sie zum echten Störfaktor werden. Und die wenigsten Menschen sind begeistert, wenn sie NOCH ein Programm in ihre Arbeitsumgebung aufnehmen müssen, vor allem, wenn es ihnen nicht einmal wirklich etwas bringt.

Für Fachkräfte, deren Zeit wertvoll ist und die sowieso schon genug zu tun haben, ist die manuelle Erfassung immer eine Belastung. Die meisten Menschen haben einfach wenig Zeit und Nerven für die Projektzeiterfassung. Sie wird als lästige Pflicht und als Zeitfresser wahrgenommen, der von den wirklichen Aufgaben abhält.

4. Datenschutzbedenken

Von den Methoden mit Stift und Papier oder Tabellen mal abgesehen: Zeiterfassungssoftware wird oft mit Überwachung assoziiert. Besonders bei webbasierten Zeiterfassungs-Apps besteht auch das Problem, dass die Zeitdaten in die Cloud geladen werden und Führungskräfte ihrem Team keine Datensicherheit garantieren können.

Die einzige datenschutztaugliche Methode besteht darin, dass alle Zeiterfassungsdaten lokal auf dem Gerät des Benutzers gespeichert werden. Bei den allermeisten Programmen für die manuelle Zeiterfassung ist das jedoch nicht möglich, was immer einen Nachteil dieser Tools darstellt.

Alternativen zu manueller Zeiterfassung

Alternative Methoden zur manuellen Zeiterfassung

Als Anbieter automatischer Zeiterfassungssysteme haben wir einiges dazu zu sagen – ich werde mich hier aber nicht zu dem Thema auslassen, da wir die Vorteile automatischer Zeiterfassung bei jeder Gelegenheit schon an anderer Stelle predigen.

Ich will aber dennoch betonen, dass es Alternativen zur manuellen Zeiterfassung gibt, die eine Lösung für alle hier genannten Nachteile bieten. Das gilt für Zeiterfassungssysteme für Freelancer genauso wie für Teams jeder Größe.

Es wäre an dieser Stelle geradezu unverantwortlich, nicht auch unser eigenes Tool zu erwähnen: Memtime umfasst alle oben genannten Vorteile und bietet Teams einen einfachen Wechsel von der manuellen Zeiterfassung zu einer voll automatisierten Lösung. Wie versprochen soll dieser Artikel aber nicht zum Werbeblog für uns werden. Ich möchte dich dennoch einladen, die Vorteile automatischer Zeiterfassung mit Memtime selbst auszuloten.

Fazit

Die manuelle Zeiterfassung ist an sich keine schlechte oder falsche Methode. Viele Leute fühlen sich von ihren Vorteilen als kostengünstige und unkomplizierte Lösung durchaus angesprochen. Man kann also nicht sagen, dass die manuelle Zeiterfassung als Konzept komplett nutzlos oder grundsätzlich schlecht für Betriebsabläufe und Projekte ist.

Gleichzeitig muss aber gesagt werden, dass manuelle Zeiterfassung nicht mit dem Arbeitsalltag der meisten Menschen vereinbar ist. Eine Ausnahme wäre vielleicht, wenn dein Arbeitstag immer aus ununterbrochenen Konzentrationsphasen über mehrere Stunden besteht (dann viel Erfolg mit deinen Memoiren!), aber im Normalfall sind manuelle Timer keine ideale Lösung für dich und dein Team.

Wenn du wissen willst, wie automatische Zeiterfassung für Projekte und Aufgaben funktioniert, lies weiter. Oder mache dir gleich selbst ein Bild mit unserer 14-tägigen Probeversion und teste den Unterschied persönlich (es ist auch keine Kreditkarte erforderlich).

Yulia Miashkova
Yulia Miashkova

Yulia Miashkova ist eine Content-Erstellerin mit 7 Jahren praktischer Erfahrung im B2B-Marketing. Ihr Hintergrund liegt in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, SEO, Social Listening und ABM. Yulia schreibt über Technologien für das Unternehmenswachstum und konzentriert sich dabei auf automatisierte Zeiterfassungslösungen für digitale Teams. In ihrer Freizeit ist Yulia eine begeisterte Leserin zeitgenössischer Fiktion, unnachgiebige Läuferin und Enthusiastin für kalte Stürze.